Shikoku

Geschichtliche Herkunft

Der Shikoku stammt von mittelgrossen Hunden ab, welche damals in Japan lebten. In den bergigen Gegenden der Provinz Kochi wurde der Shikoku als Jagdhund für die Jagd auf Wildschweine verwendet. Man nennt ihn deshalb manchmal «Kochi-Ken». Es gab drei Varianten dieser Rasse: Awa, Hongawa und Hata; welche alle den Namen der Gegend trugen, in welcher sie gezüchtet wurden. Hongawa behielt den höchsten Reinheitsgrad, da der Zuchtbereich nicht leicht zugänglich war. Shikoku sind zäh und gewandt genug um in einer bergigen Region zu jagen.

Erscheinungsbild

Auch der Shikoku prägt die typische Spitz-Silhouette: Die Rute ist hoch angesetzt und über dem Rücken eingerollt. Er besitzt relativ kleine, aufrecht stehende Ohren und einen kompakten Körperbau. Der mittelgrosse Shikoku befindet sich mit Widerristhöhe 53cm von der Grössenordnung her zwischen dem massigeren Aktia Inu und dem kleineren Shiba Inu.

Oftmals wird der Shikoku mit dem hier weiter verbreiteten Siberian Husky verwechselt. Das Fell des Shikoku kann schwarz-sesamfarben oder  weiss-sesamfarben sein. Spitztypisch ist auch das dichte Haarkleid aus rauem, längeren Deckhaar über weicher, dichter Unterwolle.

Im Jahre 1937 wurden sie zu eine «Denkmal der Natur» ernannt. Keramikfiguren aus der Antike Japans zeigen bereits Hundedarstellungen, die dem Shikoku-Typ sehr ähnlich sieht. Die heutige Rasse geht auf die ausgestorbenen Nippon Inu zurück.

Wesensmerkmale und Eigenschaften

Der Charakter des Shikokus wird durch Loyalität, Intelligenz und einem gewissen Eigensinn geprägt. Die Wachhundprägung lässt ihn gegenüber von Fremden jeweils neutral bis hin zu distanziert erscheinen. Gegenüber von Artgenossen kann es (vorwiegend bei Rüden) zu Konflikten kommen, da der Shikoku zu dominantem Verhalten neigt. Entsprechend seiner Jagdinstinkte zeichnet sich die besondere Schärfe beim Shikoku ab. Sein ursprüngliches Verhalten zeigt sich auch gegenüber seinen Bezugspersonen ab, so sucht er oft Körperkontakt und leckt diese besonders gerne ab.

Der Shikoku ist aufgrund seiner bergischen Herkunft sehr agil und gerne draussen unterwegs. So ungestüm und tempramentvoll er unterwegs auch scheint, so ruhig und angenehm verhält sich ein Shikoku in Innenräumen, wo er die ein oder andere Kuscheleinheit zu schätzen weiss.  Re

Erziehung

Wird der zweibeinige Rudelführer vom Shikoku als klug und gerecht angesehen, so erweist er diesem auch seinen Respekt und wird dessen Weisungen gerne folgen. Allerdings muss man sich diesen Respekt auch verdienen. Konsequenz und eine gewisse Toleranz gegenüber dem Dickschädel des Vierbeiners, der sich wohl nie ganz unterordnen wird, sind pflicht. Schreien und durchgreifende Härte bringt hier gar nichts – so wird nur die Beziehung zu diesem loyalen und treuen Begleiter gefährdet. Es benötigt als auch bei diesem Japanischen Spitz ein fundiertes Know-how rund um die Hundeerziehung, um die Dominanz sowie den Jagdtrieb des Shikoku in geregelte Bahnen zu lenken. Was nicht bedeutet, dass dies je ganz abtrainiert werden kann. Es ist deshalb wichtig eine artgerechte Auslastung des Shikoku anzustreben, denn er wird sich sonst anderweitig Beschäftigung suchen.

Prägung der Welpen

Der Besuch einer erfahrenen Hundeschule kann von grossem Vorteil sein, damit der zu Dominanz neigende Shikoku in sozialen Banden gestärkt wird und lernt mit anderen Hunden umzugehen. Die richtige Wahl der Hundeschule ist hier von grosser Wichtigkeit, am besten erkundigt man sich vorab über die Erfahrung mit Japanischen Spitzen oder ähnlichen Rassevertretern. Die Sozialisierungsphase wird besonders im Welpenalter oft falsch angegangen, was nur schwer wieder korrigiert werden kann.

Dementsprechend muss es Aufgabe, ja sogar Pflicht jedes Züchters sein mitzuhelfen, die natürlich sorgsam gepflegten Welpen tiergerecht aufwachsen zu lassen, sie möglichst umsichtig zu prägen, ihnen ausserordentlich viel Abwechslung angedeihen zu lassen, um ihnen zur vollen, körperlichen Entwicklung und ausgeglichenen, seelischen Entfaltung zu verhelfen, damit sie mit dem bestmöglichen Rüstzeug für das spätere Leben gewappnet sind.

Haltung und Pflege

Der Shikoku gilt als besonders zäh und ausdauernd. Sie haben kaum vererbte genetische Krankheiten, wenn die Zucht verantwortungsvoll durchgeführt wird. Selbstverständlich gilt auch hier wieder «Augen auf beim Welpenkauf». Ein zertifizierter Züchter ist dazu verpflichtet kompetente Auskunft und Nachweise über die Gesundheit der Verpaarung und des Stammbaums geben zu können.  Bei guter Gesundheit erreicht ein Shikoku ein Durchschnittsalter von 13 Jahren.

Wie seine Rassenvetter ist das Fell des Shikoku robust und pflegeleicht. Lediglich während des Fellwechsels (zweimal jährlich) empfiehlt sich regelmässiges bürsten. So kann auch der Haarverlust in der Wohnung verringert und verkürzt werden.

Das Fell des Shikoku überzieht ein natürlicher Schutz, weshalb übermässiges Baden der Haarkultur schadet, es sollte hier also nur ein mildes Hundeshampoo benutzt werden und bei leichter Verschmutzung gänzlich auf Baden verzichtet werden.
Es ist allerdings sinnvoll, bereits Welpen ans Baden zu gewöhnen. Auch die Krallenpflege /-kürzung sollte von Welpenalter an trainiert werden, dies beugt Verletzungen vor.

Ein weiterer Aspekt eines artgerechten Hundelebens ist die Ernährung. Wenn möglich empfiehlt es sich auch hier eine Shikoku gerechte Ernährung auf die beine zu stellen. In Japan verdient sich der Shikoku sein Futter durch die Jagd. So frisst er das, was vom erbeuteten Tier übrig bleibt. Wer den Shikoku als Familien- und Begleithund hält, wird diese ursprüngliche Ernährungsweise jedoch eher nicht beibehalten können. Es empfiehlt sich hier also auf die möglichst ursprünglichste Art zu ernähren, so greifen zum Beispiel viele Hundebesitzer auf die BARF-Methode zurück, welche sich mit der „biologisch artgerechter Rohfütterung“ auseinandersetzt.

Kauf eines Shikoku

Shikoku zählt zu den sehr seltenen vorkommenden Rassen in Europa. Dementsprechend schwierig kann es werden, einen Shikoku-Welpen zu erwerben. Der SKAS – CSSA freut sich letztes Jahr den ersten zertifizierten Shikoku-Züchter der Schweiz begrüssen zu dürfen. Der erste offizielle Wurf ausserhalb von Japan erfolgte erst im Jahr 2000 in den Niederlanden. Eine längere Reisestrecke bei der Wahl eines Shikoku-Welpen muss man schon mal in Kauf nehmen.

Auch hier gilt es wieder sich über die Gesundheitsvorsorge der Züchter zu informieren und die entsprechenden Belege zu kontrollieren. Ein guter Züchter steht Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite, wird aber im Gegenzug auch einige Fragen an Sie haben um herauszufinden, ob Sie einem seiner Schützlinge ein gutes Zuhause bieten können.

Der SKAS wacht sorgfältig über das Zuchtgeschehen der von ihm betreuten Rassen und verhindert mit umsichtigen, zweckdienlichen Zuchtbestimmungen das Ausbeuten der Zuchttiere. Welpen und Haltungsbedingungen unterliegen regelmässigen Kontrollen. Der Käufer hat somit die Möglichkeit, in den obligatorischen Kontrollbericht Einblick zu nehmen und sollte davon auch Gebrauch machen.

Zu guter Letzt…

Ein Shikoku passt zu Naturfreunden, die genügen Zeit und Freude aufbringen für lange Erkundgstouren und Spaziergänge. Ein ausbruchssicherer Garten ist beim Einzug eines Shikoku von Vorteil. Die Rasse ist zwar ein typischer «Einpersonen-Hund», da er sich gerne auf eine Bezugsperson prägt, kann aber auch gut in einer Familie gehalten werden.

Rückzugsmöglichkeiten sind für einen Shikoku wichtig, besonders in einem Kinder-Haushalt. Ein Shikoku gehört in eine grosszügige Umgebung, die ihm Raum zur Entfaltung ermöglicht. Zudem kann er als Wachhund wertvolle Dienste leisten. Eine kleine Stadtwohnung ist daher eher unpassend für einen Shikoku.

Die Entscheidung für ein Leben mit einem Shikoku bedeutet, grosse Verantwortung auf sich zu nehmen. Wer bei schlechtem Wetter das Haus nicht verlassen will, ist mit dieser Rasse nicht gut bedient. Zudem sollte man sich über die Finanziellen sowie Zeitlichen Aufwendungen im Klaren sein. Sollte dies alles Berücksichtigt und zu Herzen genommen werden, kann man sich auf ein wundervolles, spannendes und vielseitiges Leben mit seinem Shikoku-Begleiter freuen.

FCI Gruppe 5

Spitze, Nordische Rassen, Urtypen

FCI-Nr. 319

Ursprungsland: Japan

ÜBERSETZUNG : Dr.J.-M.Paschoud und Frau R.Binder-Gresly.

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