Kai

Geschichtliche Herkunft

Diese mittelgrosse Rasse gehört zu den asiatischen Spitzen und kommt ursprünglich aus Japan. Sie waren im Distrikt Kai ansässig (Präfektur Yamanashi), einem von Bergen umgebenen Gebiet. Zu seiner Existenz haben viele verschiedene mittelgrosse japanische Hunde beigetragen. Seit Jahrtausenden unterstützen Sie asiatische Jäger bei der Jagd auf Bären, Hirsche, Wildschweine, Dachse und Hasen. Die Unerschrockenheit und Selbständigkeit dieser Rasse spielt den Jägern dabei sehr in die Hände, da sie nicht einmal vor einem Kampf gegen einen ausgewachsenen Bären zurückschrecken.

Nicht nur die schwer zu erreichende Heimatregion des Kais, auch die Neigung zur Meutenbildung trug dazu bei die Reinheit dieser seltenen Rasse zu erhalten.

Aufgrund ihrer hohen kulturellen Bedeutung erklärte Japan den Kai 1934 zum Naturdenkmal. Seine Ausfuhr aus Japan, die bereits vorher nur unter besonderen Auflagen möglich war, ist seitdem streng verboten. In Europa finden sich daher so gut wie keine Züchter mit einer Kai Ken-Zucht.

Wer also außerhalb Japans einen echten Kai sehen, geschweige kaufen will, wird auf grosse Schwierigkeiten stossen. Die größte Wahrscheinlichkeit einen Original-Kai zu treffen, liegt im Besuch einer internationalen Hundeausstellung, bei denen ab und zu Vertreter dieser Rasse gezeigt werden.

Erscheinungsbild

Respekt verschafft sich der mittelgroße Kai besonders durch seinen muskulösen, ebenmäßigen Körper und seine kräftig entwickelten Läufe und Sprunggelenke, mit denen manche Rassevertreter sogar auf Bäume klettern können. Männliche Kais erreichen eine Schulterhöhe von etwa 53 cm, wobei geringe Abweichungen toleriert werden. Hündinnen sind mit 48 cm etwas kleiner. Das Gewicht ist im Standard der Fédération Cynologique Internationale (FCI) nicht angegeben. Es sollte jedoch in einem angemessenem Verhältnis zur Körpergröße stehen und liegt in der Regel bei maximal 18 kg.

Die FCI, die den Kai unter der Standardnummer 317 führt, zählt ihn zur Gruppe der asiatischen Spitze. Wie viele andere Hunde dieser Gruppe besitzt auch der Kai ein recht spitz zulaufendes Gesicht, dreieckige, hochstehende Ohren sowie eine dicht behaarte, hoch angesetzte Rute, die er eingerollt oder sichelförmig über dem Rücken trägt.

Der Kai besitzt sein gestromtes Haarkleid, das über Jahrtausende hinweg rein gehalten wurde. Das Fell erscheint in den Farben schwarz, rot und schwarz-rot gestromt. Die typische Stromung entwickelt es jedoch erst nach ca. einem Jahr.

In den ersten zwölf Lebensmonaten des Welpen ist das Fell zunächst einfarbig. Das Haar des Erwachsenen Kais ist hart und kräftig und ist mit einer weichen, dichten Unterwolle ausgestattet. Vor den zum Teil extremen klimatischen Verhältnissen seiner Heimatregion, die von hohen Bergen umschlossen ist, ist er damit gut geschützt.

Wesensmerkmale und Eigenschaften

Der Kai, auch als Kai Inu, Tora Inu oder Kai tora-ken benannt, ist einer der ursprünglichen asiatischen Spitze. Bis heute hat er sich das instinktsichere, wilde Wesen bewahrt. Er gilt als dominanter und selbständig arbeitender Jäger, der die Entscheidungen oder Befehle seines Herrchens hinterfragt und nicht bedingungslos folge leistet. Nicht nur sein ausgeprägter Jagdtrieb und seine hohe Wachsamkeit, sondern auch sein natürliches Rudelverhalten und seine zum Teil fehlende Unterordnungsbereitschaft sind typische Wesensmerkmale.

Erziehung

Wer diese Herausforderung meistert, wird mit einem loyalen, treuen und wachsamen Hund belohnt. Die Familie eines Kai wird geschützt und dies bis zum bitteren Ende.  Wer sich das Vertrauen des Kai Inus erarbeitet bemerkt, dass die anfängliche Reserviertheit gegenüber Fremden bald einem überaus freundlichen und liebevollen Wesen weicht. Der grosse Jagdinstinkt und seine natürliche Sturheit sollte allerdings nicht unterschätzt werden.

Um den ursprünglichen und instinktgesteuerten Kai zu einem sozialverträglichen und unproblematischen Begleiter auszubilden, sollte mit der Erziehung und Sozialisation des Hundes so früh wie möglich begonnen werden. Im besten Fall setzt die Sozialisation des Welpen bereits beim Züchter ein, der seinen vierbeinigen Nachwuchs behutsam an fremde Menschen, andere Tiere und verschiedene Geräusche gewöhnt. Die schrittweise Gewöhnung an alltägliche Dinge, wie Autos, Fahrräder, Kinder, laute Geräusche und vieles mehr, sollte vom späteren Besitzer konsequent fortgesetzt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der junge Hund nicht überfordert wird und womöglich mit Nervosität oder Angst auf die ungewohnten Situationen reagiert.

Haltung und Pflege

Zeitintensive Pflege oder hohe Tierarztrechnungen sind bei dieser Urrasse von Natur aus kein Thema. Regelmässiges Bürsten oder Kämmen des Fells reicht absolut aus. Während der Zeit des Fellwechsels (zweimal im Jahr) sollte der Kai allerdings täglich mit einer Bürste in Kontakt kommen. So können abgestorbene Haare entfernt und die Flut an Haarbüscheln im Haus reduziert werden.

In Japan verdient sich der Kai sein Futter durch die Jagd. So frisst er das, was vom erbeuteten Tier übrig bleibt. Wer den Kai als Familien- und Begleithund hält, wird diese ursprüngliche Ernährungsweise jedoch eher nicht beibehalten können. Es empfiehlt sich hier also auf die möglichst ursprünglichste Art zu ernähren, so greifen zum Beispiel viele Hundebesitzer auf die BARF-Methode zurück, welche sich mit der „biologisch artgerechter Rohfütterung“ auseinandersetzt.

Viel mehr Zeit als das Fressen nimmt dagegen die tägliche Bewegung des Kais ein. Entsprechend ihrer Geschichte brauchen diese japanischen Jagdhunde ein überdurchschnittliches Mass an Auslauf und Beschäftigung.

FCI Gruppe 5

Spitze, Nordische Rassen, Urtypen

FCI-Nr. 317

Ursprungsland: Japan

ÜBERSETZUNG : Dr. J.-M. Paschoud und Frau Ruth Binder-Gresly.

Kai – FAQ

Der Kai (Tora Inu) ist ein kräftiger, kompakter Hund, der bis zu 58 cm groß und bis zu 18 kg schwer werden kann. Man kann den Kai an seinen mittelgroßen, aufrecht stehenden Ohren erkennen, die leicht nach vorne geneigt sind. Das Fell ist Rot-Schwarz gestromert. Seine Rute ist eingerollt und hoch angesetzt, die Läufe und Sprunggelenke sind kräftig entwickelt. Ein einfacher Familienhund ist der Tora Inu nicht: Der Jäger sitzt in seinen Genen, sich unterzuordnen liegt nicht in seiner Natur. Ein Kai Besitzer muss viel Zeit und Geduld in eine konsequente Erziehung investieren.

Mittelgrosser, ebenmässig proportionierter, kräftig gebauter Hund mit gut entwickelter Muskulatur. Seine besonderen Merkmale als Hund aus einem bergigen Distrikt Japans sind seine ausgesprochen kräftig entwickelten Läufe und Sprunggelenke.
Das Verhältnis von Widerristhöhe zu Körperlänge beträgt 10 zu 11.
Temperament lebhaft und sehr aufgeweckt.

Schädel : Stirn breit.

Stop : Schroff, mit einer wenig ausgeprägten Stirnfurche.

Nase : Nasenschwamm schwarz; Nasenrücken gerade.

Fang : Spitz, nicht sehr lang, aber mässig breit.

Lefzen : Straff anliegend.

Kiefer / Zähne : Kräftiges Scherengebiss.

Backen : Gut ausgebildet.

Augen : Verhältnismässig klein, beinahe dreieckig, von dunkelbrauner Farbe.

Ohren : Etwas grösser als bei anderen mittelgrossen japanischen Rassen, dreieckig, leicht nach vorne geneigt, straff aufrecht getragen.

Dick, kräftig und muskulös.

Widerrist : Hoch.

Rücken : Gerade und kurz.

Lenden : Breit und muskulös.

Brust : Tief, Rippen mässig gewölbt.

Bauch : Gut aufgezogen.

Hoch angesetzt, dick, kräftig gerollt oder sichelförmig gebogen über dem Rüken getragen. Die Spitze der Rute soll beinahe ,bis zu den Sprunggelenken reichen.

Widerristhöhe : Rüden 53 cm,

Hündinnen 48 cm.

Eine Abweichung von +/- 3cm wird toleriert.

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Mangelndes Geschlechtsgepräge

Hell farbener Nasenschwamm

Leichter Vor- oder Rückbiss

Hell farbene Augen

Haar kurz oder lang

Scheuheit

Ausgeprägter Vor- oder Rückbiss

Nicht aufrecht getragene Ohren

Hängend getragene, kurze Rute

Abgeblasste Haarfarbe

Haarkleid mit vielen weissen Abzeichen

Ausgesprägte Ängstlichkeit

N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Deckhaar hart und gerade; Unterwolle weich und dicht. An der Rute ist das Haar relativ lang und abstehend.

Schwarz gestromt, rot gestromt oder gestromt.

Charakteristisch für diese Rasse sind einfarbige Welpen, welche im Laufe der Entwicklung gestromt werden.

Schultern : Schulterblatt mässig schräg mit gut entwickelter Muskulatur.

Ellenbogen : Gut am Körper anliegend.

Unterarm : Gerade, kräftig und muskulös.

Vordermittelfub : Leicht schräg.

Oberschenkel : Lang.

Unterschenkel : Kurz.

Sprunggelenke: Robust und elastisch.

Zehen gut gewölbt und eng aneinander liegend; Ballen dick und elastisch : Krallen hart und vorzugsweise von dunkler Farbe.
Leichtfüssig und federnd.

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